Wandern in den Cinque Terre
Die Cinque Terre ist eine fast irreale Schönheit an der ligurischen Küste. Während du auf Maultierpfaden durch die Botanik wanderst und den Duft von Kräutern einatmest, fällt dein Blick immer wieder aufs Meer und auf die farbigen Häuser, der berühmten 5 Dörfer, die so abenteuerlich auf Fels gebaut wurden, wie nur Italiener es können.
Erfahre, wie du den Touristenströmen entgehst und genieße mit uns „la dolce vita“ in einer einzigartigen Umgebung.
Alle fünf Dörfer lassen sich über Küstenwanderwege erreichen
Theoretisch kannst du wunderbar die gesamte ligurische Küste von Genua bis nach La Spezia entlang wandern und dich beeindrucken lassen, von einer grandiosen Landschaft. Aber dafür brauchst du viel Zeit. Wer die nicht hat, folgt besser unseren Spuren und begnügt sich mit der „kleinen“ Cinque Terre.
Levanto – das Tor zur Cinque Terre
Längst sind die Cinque Terre kein Geheimtipp mehr. Australische und amerikanische Reiseführer empfehlen den Touristen für ihre Europareise inzwischen die Cinque Terre ebenso, wie die Städte Rom und Florenz. Die berühmten 5 Dörfer sind daher in der Saison oft gnadenlos überlaufen.
Um dem Trubel zu umgehen, ist ein gutes Timing gefragt und eine gewisse Wanderfreude. Zudem muss man nicht in einen der 5 Dörfer wohnen. Die Nachbarorte sind zwar nicht ganz so idyllisch, aber dafür ruhiger und günstiger.
Idealer Ausgangspunkt für diverse Touren ist Levanto. Sozusagen das Tor zur Cinque Terre. Levanto bietet zwar keine schmucke Altstadt und auch nicht viel Sehenswertes, aber irgendwie hat diese sympathische Kleinstadt trotzdem Atmosphäre. Außerdem findet man hier bezahlbare Unterkünfte und Campingplätze.
Zudem hat Levanto einen netten Stadtstrand und eine Bahnverbindung, welche die 5 Dörfer Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore verbindet. Das heißt, wir können unsere erste Tour von Levanto nach Monterosso starten und mit der Bahn gemütlich wieder zurück fahren und umgekehrt. Da die Dörfer, über teilweise spektakuläre Wanderwege miteinander verbunden sind, kann man so jeden Tag ein Dorf erobern, ohne sich, seinen Hund oder seinen Ehemann zu überfordern. Wer schlau ist, ist bereits wieder weg, wenn die Boote die Touristen anschwemmen. Weitere Tagestouren, z.B nach Genua oder La Spezia sind ebenfalls gut möglich. Wir starten unsere erste Tour von…
Levanto nach Monterosso
Am Ende der Promenade führt ein Weg rauf in die Berge. Diesen folgen wir und gelangen schließlich vorbei an wunderschönen Ferienhäusern, auf unseren Küstenwanderweg nach Monterosso. Nach etlichen Höhenmetern wird die Aussicht immer grandioser und wir genießen die Ruhe und die Gerüche dieser Landschaft.
Der Weg führt weiterhin bergauf und so schnaufen wir noch ein Stück entlang einer Straße, um dann kurz darauf in einen schattigen Wald einzutreten.
Da, wo sich die Wege 10 und 1 gabeln, folgen wir dem Weg 10. Nach der bisherigen, kräftigen Steigung sind wir sehr dankbar, endlich bergab laufen zu dürfen.
Nach gut zwei Stunden stehen wir wieder am Strand, diesmal aber in Monterosso.
Monterosso al Mare
Das nördlichste Dorf der Cinque Terre, ist mit mit fast 2000 Einwohnern auch das größte Dorf der Cinque Terre. Der Ort besteht aus zwei Teilen, dem Zentrum an einem natürlichen kleinen Golf und (durch einen Tunnel erreichbar) den Ortsteil Fegina mit seinem breiten Sandstrand und Strandboulevard. Hier befindet sich auch der einzige Stellplatz innerhalb der Cinque Terre.
Wer will, wandert weiter die Küste entlang, zum nächsten Dorf nach Vernazza. Wir wollen nicht, das heben wir uns für den nächsten Tag auf. Statt dessen genießen wir die Atmosphäre und das bunte Treiben dieses Küstenortes.
Mit der Bahn geht es dann zurück nach Levanto, wo sich unsere müden Knochen von der schönen Tour erholen dürfen.
Von Monterosso nach Vernazza
Die Bahn bringt uns bequem von Levanto nach Monterosso. Hunde, benötigen ebenfalls ein Bahnticket (Euro 1,80) und dürfen erst ab 9:00 Uhr mitreisen. Hedda findet es cool und macht alles anstandslos mit. Eine Australierin spricht uns an und ist ganz gerührt. Sie erzählt, wie sehr sie ihren Hund vermisst und das Hunde in Australien weder Bahnfahren, noch ins Restaurant mitgenommen werden dürfen.
Wir laufen zum alten Ortskern und folgen der kleinen Straße entlang der Felskippe unterhalb des Hotels Porto Roca. Rot-Weiße Markierungen (Weg Nr.2) weisen uns den Weg, der durch alle 5 Dörfer führt. Mehr Cinque Terre geht nicht. Wir gehen allerdings nur bis Vernazza und sparen uns die anderen Dörfer für später auf.
Agaven, Bauernhäuser, Felsabstürze, Zitronenbäume, Steineichen, Olivenhaine, Pinien…. es ist alles da. Und immer wieder diese Aussicht. Diese Strecke gehört zu Recht, zu den berühmtestesn Wanderwegen Italiens.
Aber auch so haben Küstentouren für mich einen besonderen Reiz:
- Es ist schwer sich zu verlaufen, da man immer das Meer an seiner Seite hat.
- Traumhafte Ausblicke auf das glitzernde Meer und eine grandiose Küstenlandschaft, lassen die Strapazen vom Anstieg schnell vergessen.
- Man (Frau) fühlt sich wie der „König der Welt!“
Vernazza – die Ästhetische
Auch ein Höhepunkt dieser Tour ist der Moment, wo der malerische Ort von Vernazza ins Blickfeld rückt. Die farbigen Häuser liegen in einem winzigen Taleinschnitt und vereinen sich malerisch mit dem Meer.
Vernazza ist bezaubernd und verzückt mit ihren alten Burgtürmen, dem süßen kleinen Hafen, Winkelgassen, flatternder Wäsche und der kleinen Piazza am Meer.
Bevor wir wieder mit der Bahn nach Levanto zurück fahren, entdecken wir, dass die Wandertour von Vernazza nach Corniglia wegen einem Erdrutsch versperrt ist. Schade. Wieder fahren wir mit der Bahn zurück und freuen uns über unser Wanderglück, das Erlebte und dem Luxus des Bahnfahrens.
Corniglia meine Perle
Corniglia steuern wir demnach direkt mit der Bahn an und dieser kleine Ort verzückt uns total. Nachdem wir von der Bahn aus, gefühlt tausend Stufen bewälltigen müssen, um den Ortskern zu erreichen, sind wir mehr als begeistert von diesem Dorf. Idyllisch, ruhig und beschaulich. Es liegt zwar nicht direkt am Meer, sondern auf einem Felsen achtzig Meter über dem Wasser. Aber ganau das gibt dem Ort seinen besonderen Reiz.
Die vielen Stufen bis hinab zum Meer, bzw. hinauf ins Dorf sorgen dafür, dass Corniglia weitestgehend von Touristenströmen verschont bleibt. Zudem gibt es hier kein einziges Hotel. Doch wer sich den Strapazen hingibt und diesen Ort ergipfelt, wird mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. In Ruhe genießen wir einen Cappuccino, schlendern durch die schmalen Gassen und können nicht leugnen, ein wenig verliebt zu sein, in Corniglia.
Manarola
Das vierte der berühmten Dörfer, lassen wir uns natürlich auch nicht nehmen. Manarola liegt in einem schmalen Tal, in dem jeder Meter genutzt wurde, um die Häuser in spannender Weise über- und nebeneinander zu setzen. Manerola ist lange ein Malerort gewesen, indem viele Künstler gearbeitet haben.
Der schönste Teil, erhebt sich südlich des Hafens auf einem kleinen Felsen über dem Meer.
Riomaggiore
Riomaggiore verfügt über eine breite Hauptstraße, die mit mehrstöckigen Gebäuden gesäumt, durch den Ort zum Meer führt. Auch hier lebten und arbeiteten einst viele Maler. Am Hafen findet sich das Cinque Terre typische Bild mit den emporwachsenden Hausfassaden wieder, die in allen Farbtönen leuchten und diesen Ort so einmalig machen.
Das Leben spielt sich hier hauptsächlich entlang der aufwärts führenden Straße ab. Dort befinden sich zahlreiche Geschäfte, Cafés und Restaurants.
Fazit:
Auch wenn zu Stoßzeiten die kleinen Dörfer von Touristen überrannt werden, die ligurische Küste ist und bleibt ein geniales Wanderrevier. Ausblicke auf atemberaubende Küstenlandschaften, malerische Dörfer, gutes Essen. Mit allen Sinnen kann man hier herrlich genießen und grandiose Urlaube verbringen. Unser Hund (da war Hedda noch allein), war überall gern gesehen und überhaupt kein Problem. Unzählige Wandermöglichkeiten, auch abseits der bekannten 5-Dörfer-Tour, bieten genügend Platz für einsame Touren. Die Cinque Terre hat ihren Reiz behalten und sich tief in mein kleines Wanderherz gebrannt.
Und sonst so ?
Leider waren bei unserem Besuch einige Wanderwege gesperrt. Da dies immer mal wieder vorkommt, lohnt es, sich aktuell zu informieren, wie z.B. hier.
Übernachtungen/Camping:
Camping Cinque Terre GPS: N 44°10`25″ E 09°37`31″ (15-20 Min. zum Strand/City, dafür ruhig und sehr nett)
Camping Acquadolce GPS: N 44°09`59″ E 09°36`49″ (2-5 Min. zum Strand/City, dafür auch oft sehr voll)
Hundefreundliche Ferienwohnungen findest du hier.
Literatur:
„Cinque Terre Ligurische Küste“ von Christoph Henning Oaseverlag
„Ligurien“ aus dem Michael-Müller-Verlag
Womo – Tipp:
Ich rate davon ab, die kleinen Dörfer direkt mit dem Womo anzufahren. In Monterosso gibt es zwar einen Stellplatz, aber die Dörfer sind vom Land aus schwer zugänglich und nicht auf Wohnmobillisten eingestellt. Enge Straßen bringen selbst den routinierten Wohnmobillisten, schnell an seine Grenzen. Bequemer steht man in Levanto und kann die Bahnverbindungen prima für Ausflüge nutzen.
Achtung:
Im gesamten Cinque Terre Gebiet, gibt es keine Tankstelle!!
Ein schöner Bericht, der Lust auf Meer und wandern macht. Auf jeden Fall ein Ziel, dass ich mir für die Zukunft mal merken werde. Vielen Dank!
ich bin der könig der welt….da will ich hin !!!
Hahaha, nur zu – ich komm auch noch mal mit 😀!
Hallo, schöner Bericht, vielen Dank dafür! Würde gerne wissen ob die Hunde im Zug auch einen Maulkorb brauchen?
Hallo Nicole,
ich habe grade erst bemerkt, dass meine Antwort nicht bei den Kommentaren erschienen ist. Hier also nochmal. Grundsätzlich ja. ABER, wir wurden nie danach gefragt. Allerdings haben wir vorsorglich auch immer einen dabei (so´n leichtes Plastikteil).
Lieben Gruß Inga
Pingback: Cinque Terre mit Hund - MeinFerienhund - mein Blog
…. vielen Dank, für die Infos
Sehr gern 🙂
Hallo, danke für den Bericht. Wann seid ihr dort gewesen? Wir haben nur die Möglichkeit, Anfang Juli für eine Woche nach Cinque Terre zu fahren und mit dem Hund etwas wandern zu gehen. Hälst du das für machbar oder zu warm?
Hallo Marc,
danke für dein Interesse. Die Cinque Terre ist toll. Wir waren mitte Juni dort. Am Meer ist immer eine leicht Brise und vielen Touren verlaufen im Schatten. Dennoch finde ich es schwierig, hier eine Pauschalantwort zu geben. Unsere Hündin „Hedda“ bspw. liebt die Hitze, Jack hingegen, mit seinem ganzen Fell, die Kälte. Hast du einen kurzschnauzigen Hund (Mops, Franz.-Bulldogge o.ä), kann zuviel Hitze sogar gefährlich werden. Insofern muss ich dir diese Entscheidung überlassen 😉 . Aber ich würde mich auf jeden Fall freuen, zu hören, ob und wie es gelaufen ist. Lieben Gruß Inga
Ein wunderbaren hilfreichen Bericht! Daaaanke 🙂
Wie viele km seid Ihr täglich circa gelaufen? Nur um sicher zu gehen, dass Kind (13) es nicht soooo schwer hat 😉
Liebe Valeria ,
danke für die Blumen 😉.
Von Levanto bis Monterosso sind es nur 7,5 km (3Std.Gehzeit) mit einigen anstrengenden Steigungen (zumindest für uns Nordlichter? Von Monterosso nach Vernazza sind es 5 km mit 2 Std. Gehzeit. Vernazza bis Riomaggiore wären 8,5 km ca.3 Std. Gehzeit. Die Bahn fährt ja alle Etappen regelmäßig an, so dass man ziemlich flexibel sein kann. Mein Tipp für euer Kind: Checkt mal, ob es Geochaches auf den Wegen gibt. Das ist für Kids immer spannend und abwechslungsreich.
Lieben Gruß
Inga
Das Klingt super! Und dein bericht ist sehr hilfreich!
Wie war das denn mit schwimmen im meer? An den straenden scheint das ja wohl eher schwierig zu sein mit dem hund? Unsere liebt schwimmen so und das waere eine gute abkuehlung….
Danke!
Hallo Michaela, wir sind meist immer etwas abseits der Menschenmassen, oder am Rand. Hedda hasst Wasser und Jack (die Wasserratte) hatten wir damals noch nicht. Aber grundsätzlich handhabe ich das so, dass er früh morgens und abends, wenn die Strände leer sind „Wasseraktion“ haben kann. Lieben Gruß Inga