Malerweg mit Hunden – 6. Etappe
von Schmilka bis zum Kurort Gohrisch
Wir starten unseren Tag an der Elbe mit einem grandiosen Frühstück in meinem Liebenligsort Schmilka (s. Etappe 5). Die Fähre bringt uns von Schmilka zum S-Bahn Haltepunkt Schmilka-Hirschmühle. Tschüß Schmilka – mach es gut. Ich werd dich vermissen. Der Himmel ist Wolkenverhangen und wir ahnen, es könnte heute naß werden.
Über den Aschersteig wandern wir nach Schöna. In Reinhartsdorf-Schöna machen wir dann noch einen kleinen Abstecher zu einer Kneippkur Anlage. Nach dem gestrigen Tag (s. Etappe 5) und jeder Menge Franz Brantwein, kommt mir eine Kneippkur genau richtig. Also kurz Wassertreten und dann weiter.
Hinter der Elbe ist mehr Zivilisation
Wir treffen auf den Casper-David-Friedrich Rundweg und es fängt an zu pieseln. Vorsorglich schützen wir unsere Rucksäcke mit dem Regenschutz und marschieren munter weiter. Vorbei an Feldern und Wiesen passieren wir ein Dorf.
Plötzlich öffnet Petrus richtig seine Schleusen und wir stellen uns kurz unter einen Hauseingang. Leider will der Regen nicht weniger werden. Also ziehen wir die Plastik-Notfall-Regencapes aus unserem tragbarem Kleiderschrank und stülpen diese über.
Regen, Regen, Regen…. und zwei bunte Bonbons
Ich muß lachen. Wir sehen aus wie Bonbons. Jack nimmt das ganze gelassen und läuft, als ob nichts wäre, munter durch den Regen. Hedda ist unfassbar empört und schaut mich eindringlich an, als wolle sie sagen, „NICHT DEIN ERNST!“
Katja läuft artig, als roter Bonbon getarnt voran. Mit der grünen Haube auf dem Kopf, könnte sie auch glatt als Erdbeere durchgehen. Ich ahne, dass ihre Gedanken zum Thema Malerweg grade nichts Gutes verheissen lassen.
Aber, es nützt ja nichts. Wir müssen weiter. Auch das gehört dazu und heimlich freue ich mich, dass ich mein „Schön-Wetter-Wander-Image“ mit dem heutigen Tage widerlegen kann.
Bus fahren ist was für Weicheier
Bus oder Bahn ist keine Alternative. Auf dem Weg treffen wir noch ein Wanderpärchen, die uns bereits öfters über den Weg gelaufen sind. Sie laufen den Malerweg über einen Reiseveranstalter und genießen den luxuriösen Service des Gepäcktransfers. Nur kein Neid. Jedem das seine. Trotz des Regens, bin ich irgendwie grade sehr glücklich. Mein Körper schmerzt nicht mehr und es ist warm. Was soll man sich also über den Regen ärgern?
Durch Pfützen über Berg und Tal
Insgesamt ist diese Strecke, besonders am Anfang,sehr Dorflastig. Neben Schöna und Reinhardtsdorf durchqueren wir auch Kleinhennersdorf. Über den „alten Schulweg“ wandern wir erst am Waldrand entlang und dann über Stufen hinauf zum Papstein.
Hier heißt es noch mal Höhenmeter schrubben, bevor es kurz bergab geht um dann wieder zum zerklüfteten Gohrischfelsen empor zu steigen. Uns ist alles egal. Wir laufen Pitsch – Patsch durch Pützen und Matsch durch den nicht enden wollenden Regen.
Auf dem Muselweg, werreichen wir schliesslich unser Etappenziel Gohrisch und unsere nette Unterkunft in der Villa Irene.
Der Versuch mit nassen Hunden in einer penibel sauberen Umgebung nicht aufzufallen
Meine größte Sorge ist mit zwei klitschnassen Hunden eine so liebevoll und saubere Unterkunft zu betreten. Vor der Tür trockne ich die Hunde zwar mit den mir gegebenen Mitteln und Möglichkeiten so gut es geht ab, doch wohl ist mir nicht bei der Sache. Während ein sehr fürsorglicher und netter Gastgeber uns (die wir einfach nur schnell raus wollen aus den nassen Klamotten) in aller Ruhe die Pension zeigt und die Abläufe erklärt, hoffe ich inständig, Jack möge sich bitte, bitte nicht schütteln und die hellgelben Wände besprenkeln. Hedda´s schrecklichster Tag von allen, nimmt noch ein schrecklicheres Ende, als Katja auf die Idee kommt, die Hundedusche im Keller auszuprobieren. Kurzerhand wird der eh schon klitschnasse, kleine Hund nochmal ordentlich abgespült und durchgewrungen. Jack wird von mir dazu verdonnert auf seiner Decke liegen zu bleiben und sich nicht zu schütteln, was er auch tapfer durchgezogen hat.
Am Abend gehen wir noch lecker Essen und freuen uns schon ein wenig auf den nächsten Tag.
Fazit:
Bestimmt war diese Etappe auch schön. Allerdings habe ich durch den Regen, die meiste Zeit auf den Boden geschaut, um nicht in Pfützen zu treten. Jedenfalls war die Zivilisation auf dieser Etappe eheblich präsenter, als bei den Etappen davor.
Unterkunft:
Die Villa Irene ist eine liebevoll und leidenschaftlich geführte Pension mit Liebe zum Detail. Die Betreiber sind super freundlich und sehr bemüht. Ich für meinen Teil hätte mich in einem mit Fliesen ausgestatteten Zimmer, angesichts von zwei nassen + stinkenden Hunden wohler gefühlt. Mein Unwohlsein beim Empfang rührte eher daher das ich Angst hatte, der nasse Jack könnte dieses liebevolle Ambiente mit einem Schüttler zerstören.
Mit, einem leckeren Frühstück, und einigen Tipps für die Umgebung, wurden wir genauso freundlich verabschiedet, wie willkomen geheißen.
Anforderungen:
Meine Wanderkarte beschreibt diese Tour mit einer Gehzeit von 7 Stunden, als „schwer“. Demnach sind wir auch 701 Höhenmeter bergauf und 504 m bergab gewandert. Das Schlimmste ist. Ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, ob das schwer gewesen war. Vielleicht weiß meine Wanderbegleitung mehr und hinterlässt einen Kommentar?!
Highlights:
Regen, Regen, Regen….. Wie ungerecht (aber irgendwie auch cool). Mein Reiseführer empfiehlt die Aussicht vom Papstein und Gorisch, als auch den Kurort Gohrisch als Sehenswert.
Hunde:
An Wasser hat es uns auf dieser Tour wahrlich nicht gemangelt. Bei anderen Wetterverhältnissen sollte man jedoch ausreichend Wasser mitführen. Jack hat trotz des Wetters (wie immer) seinen Spaß, während Hedda, zumindest ihren Blicken zu urteilen, den Tag meiner Geburt verpflucht hat.
Tipp:
Ich bin absolut gegen Plastik Müll. Doch ich muss gestehen, dass die Plastik Überwürfe für Euro 1,-, die Katja mitgebracht hatte, Gold wert waren. Schnell anzuziehen, leicht und absolut wasserdicht.
Kosten:
Die Übernachtung in der Villa Irene hat uns Euro 37,50 pro Person und Euro 4,00 pro Hund gekostet. Inkl. Frühstück. Am Abend waren wir in Gohrisch essen. Den Preis verrate ich aber nicht, weil der wiederum darauf schliessen lassen würde, welche Mengen an Nahrung wir wieder einmal verputzt haben. Nur so viel, die Kellnerin brachte uns die Karte nicht nur einmal.