Blankenese – Einst ein kleines Fischerdorf,
heute einer der schönsten Stadtteile in Hamburg
Tour ca. 2,5 Stunden
Ich mag Blankenese. Das Treppenviertel mit seinen vielen kleinen Gassen und den geschichtsträchtigen Häusern, erinnert mich immer ein wenig an Italien. Am Elbstrand schaue ich den großen Pötten hinterher und verspüre einen Hauch von Fernweh. Die schön angelegten Parks laden zum Träumen und verweilen ein und die Berge (ja, es gibt Berge in Hamburg!) belohnen mich nach dem Aufstieg mit einer grandiosen Aussicht auf eine wundervolle Elblandschaft. Die schönste Hundeauslauffläche Hamburgs befindet sich direkt am Elbstrand und ist nicht zuletzt auch Hedda´s Highlight.
Fernab jeglicher Hektik findet man hier alles, um etwas zu entschleunigen und dem Alltag zu entfliehen.
Immer wieder entdecke ich hier neues, fühle mich inspiriert oder bin einfach nur entzückt. Die Blankeneser mag ich auch! Sie sind freundlich, hilfsbereit (vor allem, wenn man sich verlaufen hat) und herrlich unaufdringlich – typisch norddeutsch halt.
Du bist neugierig geworden? Dann komm doch einfach mit auf meine Tour durch Blankenese – Auf geht´s!
Von Bahnhof bis Gossler Park
Hedda und ich starten am Bahnhof von Blankenese, welches nebenbei auch das älteste Bahnhofsgebäude in Hamburg ist. Erst die Eröffnung der Eisbahnlinie Altona – Blankenese im Jahre 1867, löste einen Bauboom aus und hat Blankenese letztendlich zu dem gemacht, was es heute ist. Die ersten drei Lokomotiven dieser Strecke hießen „Elbe“, „Altona“ und „Holstein“ und fuhren anfänglich 4x täglich von Hamburg nach Blankenese. An Sonn- und Feiertagen wurden für die zahlreichen Ausflügler weitere Waggons notwendig und so kam es vor, dass der Lok an der Steigung zwischen Klein Flottbek +Blankenese die Puste ausging und der Zug geteilt werden musste. Heute fährt die S-Bahn Linie S1 und S 11 an die 140 x täglich von Hamburg nach Blankenese. Am Vorplatz starten diverse Buslinien u.a. die Linie 48. Diese Busse sind viel kleiner und wendiger als ihre großen Brüder und werden daher von den Einheimischen auch liebevoll „Bergziegen“ genannt.
Aber was interessiert das alles meinen Hund? Natürlich nichts! Deshalb geht es jetzt erstmal weiter zum Gossler Park. Hier befindet sich direkt hinter dem großen Gossler Haus das erste Hundeauslaufgebiet. Auf ca. 11.200 m² offener Rasenfläche, kann Hedda frei laufen, toben und spielen. Das tempelartige und von Säulen umstellte Gossler Haus wurde 1897 von dem Kaufmann John Henry Gossler erworben und als Sommersitz genutzt. Nach dem Tode Gosslers (1924) ging das Haus nebst Gelände an die Gemeinde Blankenese über. Heute wird das Gossler Haus als Tagungs- und Gästehaus für kulturelle und wissenschaftliche Zwecke genutzt.
Das Treppenviertel, ein Hauch von Italien
Wir gehen weiter und stolpern beim hiesigen Gymnasium über einen Stolperstein, der zum Gedenken an Dr. Bruno Nehmert gesetzt wurde. Dr. Bruno Nehmert wurde 1944 wegen „staatsfeindlicher Betätigung“ verhaftet und starb schließlich im KZ Neuengamme. Stolpersteine in Blankenese wurden im Rahmen des gleichnamigen Kunstprojektes von Gunter Demnig verlegt und sollen den Opfern des Nationalsozialismus gedenken, die in Blankenese lebten und wirkten. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde.
Unsere erste Treppe ist die Charitas-Bischoff-Treppe und führt uns zur Blankeneser Hauptstraße. Dieser folgen wir einige Meter Richtung Elbe, bis wir rechts in den Brandts Weg kommen. Im Haus Nr. 3 hat übrigens einst Johannes Brahms gewohnt. Kapitäns- und Fischerhäuschen prägen das Bild, ebenso wie moderne Bauten. Ich blicke auf eine große Vielfalt von Baustielen, während mein Hund die Gegend nach Katzen abscannt. Die nächste Straße, die zu überqueren ist heißt auch Blankeneser Hauptstraße und läuft parallel zur ersten Blankeneser Hauptstraße. Wer denkt sich denn sowas aus? In diesem Häuser, Straßen und Treppenwirrwar echt fies weil man leicht denkt, das man sich verlaufen hat.
Tweehuus
Ich laufe weiter über die Lange Straße in Richtung Elbterrasse Nr. 2. Hier steht ein Fachwerkhaus aus dem Jahre 1698. Es verfügt noch über die Einrichtung eines Heubodens, sowie eine für den Ort typische Eingangstür, die sogenannte „Klöndöör“. Daneben steht ein altes, typisches Blankeneser Fischerhaus, das vor 1700 als Tweehuus gebaut wurde. Tweehus bedeutet, dass es zwei Besitzerfamilien gehörte. Bewohnt wurde dieses Haus von vier Familien, dazu kamen noch Lüttwohnungen für Altenteiler und Unverheiratete. Heute befindet sich dort eine Altentagesstätte mit Museumsstube.
Übern Rutsch zur Elbe
Wir sind am Strandweg und laufen gemütlich Richtung Nordsee. Rechts des Weges gibt es immer wieder mal Einkehrmöglichkeiten und überall kann man auch draußen sitzen, um bei Kaffee, Tee oder so die Aussicht und das Treiben auf und an der Elbe zu beobachten. Mir ist dabei auch schon mal HP Baxxter von Scooter über ‘n Weg gelaufen.
Wracks am Blankeneser Ufer
Links im Wasser liegt ein altes Schiffswrack – die Uwe. Uwe kollidierte 1975 mit zwei weiteren Schiffen und wurde zur Abwrackung ans Falkensteiner Ufer gebracht. Uwe´s Heck war seinerzeit aber zu schwer für den Abtransport und da kurze Zeit später der Hebeponton der Firma Ottar Harmstorf ebenfalls sank und Hamburg keine Bergebetriebe an der Elbe haben wollte, (wegen der Bergungsschiffe, mussten vorbeilaufende Schiffe die Fahr drosseln – und das passte nicht zum Image des „schnellen Hafens Hamburgs“) kaufte die Stadt das Firmengelände der Bergungsfirma. Da die Stadt danach aber kein wirkliches Interesse an dem Gelände hatte, blieben die Wracks bis heute einfach liegen.
Auf der rechten Seite steht das ehemalige Maschinenhaus des 1859 erbauten Altonaer Wasserwerkes. 1896 wurden die Vorklärbecken oder Absetzbecken am Falkensteiner Ufer in Betrieb genommen. Die Anlage arbeitete mit Sandfilter und war damit die erste ihrer Art in Deutschland. Die Choleraepidemie von 1892 soll deswegen nicht nach Altona übergegangen sein. Das Werk auf Baurs Berg ist noch heute in Betrieb, arbeitet aber seit 1960 nicht mehr mit Elbwasser, sondern aus insgesamt zehn Brunnenanlagen der Umgebung, die aus bis zu 310 Meter Tiefe das Grundwasser fördern.
Hundestrand am Falkensteiner Ufer
Nun aber auf zum Hundestrand! Hedda darf nach so viel Kultur und Geschichte endlich wieder toben. Ich gönne mir eine Pause, gieße mir eine schöne Tasse Tee ein und genieße einfach das bunte Treiben.
Beim Hunde beobachten, sehe ich es wieder…. Das lachende Gesicht der Hunde. Unbeschwert und voller Freude. Die haben Spaß… herrlich!
Der „Berg“ ruft!
Das Hanggebiet um Blankenese besteht nämlich aus vier Erhebungen, bzw. Sandhügeln, deren bekanntester der Süllberg ist. Aber auch der Kiekeberg, Kösterberg und der Waseberg mit dem Bismarckstein, sind nicht zu unterschätzen. Letzterer wird unser nächstes Ziel. Wir laufen durch den Wald des Landschaftsschutzgebiet Falkenstein und kommen am Römischen Garten vorbei. Dieser Garten ist eine echte, kleine Perle Hamburgs. Ein Geschenk des hanseatischen Bankiers Moritz N. Warburg an die Stadt Hamburg. Auch hier könnte ich gut und gerne länger verweilen, den Ausblick und die Ruhe genießen, aber mich zieht es weiter auf den Waseberg zum Bismarckstein. Ich muss gestehen, ich spüre meine Beine und bin ziemlich aus der Puste…. Aber diese Aussicht…. !Ich genieße und schweige eine Weile, da ich ja eh noch etwas unter Schnappatmung leide 😉 Der eigentliche Bismarckstein ist gar kein Denkmal für Bismarck, sondern ein Denkmal für die im ersten Weltkrieg gefallenen Marinesoldaten.
Rückweg zum Ausgangspunkt
Vom Bismarckstein laufen wir die Straße „Am Eiland“ entlang, bis wir dann in den Möhlmannweg rechts abbiegen. Von dort führt der Weg wieder mal über die Blankeneser Haupstraße zur Schlagemihls Treppe. Über die nächste Blankeneser Hauptstraße 😉 geht´s „Op´n Kamp“ links in den „Steiler Weg“ um dann schließlich durch den Hessepark in die Bahnhofstraße und somit zum Bahnhof zu gelangen.
Glücklich, müde und kaputt treten wir, immer noch ergriffen von den ganzen Eindrücken, den Heimweg an.
Liebe Inga,
der Norden ruft! Als ich deinen Text gelesen habe, bekam ich wieder richtig Lust auf eine Tour mit dir. Bei nächster Gelegenheit sind wir wieder dabei!
Liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet,
Birte und die Vierbeiner
Hallo Birte!
Das freut mich! Ihr seid herzlich willkommen und die Tour ist echt schön und so abwechslungsreich. Hoffe, wir sehen uns bald!
Lieben Gruß
Inga
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